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Vor einiger Zeit führte das Schicksal eine Handvoll Mädels zusammen.
Fünf Mädels unterschiedlichen Alters, aus unterschiedlichen Familien, an unterschiedlichen Punkten ihres Lebens, mit unterschiedlicher Schulbildung, unterschiedlicher Vergangenheit, unterschiedlichen Problemen.
Und doch hatten sie Eines gemeinsam. Sie alle litten unter einer Essstörung. Sie alle hatten in der Vergangenheit, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise, die „Bühne des Essens“ gewählt, um ihrer inneren Not Ausdruck zu verleihen.
Sie trafen sich zu einer musiktherapeutischen Gruppe in der Hoffnung, dort etwas zu finden, das ihnen helfen könnte, die Krankheit hinter sich zu lassen.

Tatsächlich fanden sie das! – und noch viel mehr…
Sie entdeckten, dass die Krankheit die ganze Zeit ihre ganz eigene Art war, den leisen Stimmen in ihrem Innern, in ihrer Seele, ihrem Herzen Ausdruck zu verleihen – ihr Bauchgrammophon. Sie entdeckten, dass sie mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatten, wie viele in ihrem Alter – dass sie aber nur die Krankheit als Strategie hatten, um mit inneren Nöten klar zu kommen.
Und sie entdeckten zum Glück, dass es dafür ein noch viel besseres, ein viel stärkeres Tool gibt, das ihre Gefühle nicht nur sichtbar machen, sondern außerdem von anderen Menschen verstanden werden kann – eine andere Art des Bauchgrammophons.
Ein Bauchgrammophon, das dem Körper und der Seele nicht schadet, sondern gut tut und das Gefühle auf eine Art hörbar macht, die bei anderen Menschen direkt ins Herz geht. Ein Bauchgrammophon, das viele Menschen auf der ganzen Welt nutzen, um sich und ihre Stimmungen auszudrücken. Manche ganz im Stillen nur für sich selbst, andere ganz offen und für die ganze Welt erlebbar.

Das Bauchgrammophon der Kreativität.

Sie beschlossen die neu gewonnene Ausdrucksweise zu nutzen.
Zu nutzen für eine gemeinsame Message, für eine gemeinsame Botschaft tief aus ihrem Herzen.

Wir haben zwar eine Essstörung, aber wir sind keine – und wir wollen darüber sprechen.

Zusammen mit ihrer Musiktherapeutin Stephanie Lahusen gossen sie ihren Hunger nach Leben, ihre Ängste, Nöte, aber auch Wünsche, Sehnsüchte und Stärken in Bilder, in Lieder und in kleine Schatzkisten. Sie kreierten eine interaktive Ausstellung, den Klang meines Körpers – und erweiterten dadurch den Trichter ihres Grammophons. Erweiterten ihn so weit, dass sie nun nicht nur ihr direktes Umfeld, sondern viele viele Menschen mehr erreichten – und das über inzwischen fast ein Jahrzehnt…

Der durchschlagende Erfolg des Projekts zeigt:
Unabhängig von einer psychischen Erkrankung wie einer Essstörung ist Kreativität eine wundervolle Möglichkeit Dein Leben zu bereichern. Malen, Schreiben, Musik machen – Kreativ Sein auf jegliche Art ist nicht nur eine wundervolle Möglichkeit, den leisen Stimmen in Deinem Inneren, Deinen Gefühlen, Deinem Herzen eine Stimme zu geben. Mit Deinen Werken kannst Du auch andere Menschen erreichen, ihnen DEINE Botschaft begreifbar machen. Und andere Menschen interessieren sich dafür, was DU zu sagen hast! – so wie sich auch heute noch viele Menschen für die Botschaft der fünf Mädels interessieren. Leidest Du unter einer Essstörung, können kreative Werke auch eine Therapie enorm bereichern. Auch Deiner Therapeutin oder Deinem Therapeuten kannst Du Dich durch Deine Werke mitteilen, wenn Dir die Worte fehlen. Also nimm doch beim nächsten Termin einfach mal ein Bild, ein Lied, einen Text mit, der Deine Seele berührt, Deine Stimmung und Gefühle ausdrückt oder Dir einfach gut tut.

Heute, viele Jahre später ist da wieder eine Gruppe Mädels, zusammengeführt vom Schicksal.
Auch sie verbindet ihre Erfahrungen mit einer Essstörung.
Doch sie haben es bereits geschafft – nicht zuletzt aufgrund der heilsamen Wirkung von Kreativität.

Als Mutmacherinnen schlagen sie heute die Brücke zu den Mädels damals und tragen ihre Botschaft weiter.
Denn diese Botschaft spricht auch ihnen aus dem Herzen.